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Artikel: Hufkrebs – ein Wort, ein Angstgefühl

Hufkrebs – ein Wort, ein Angstgefühl
Pferdekrankheiten

Hufkrebs – ein Wort, ein Angstgefühl

Diagnose Hufkrebs. Das lässt Pferdebesitzer mächtig schlucken. Nicht ohne Grund. Diese wuchernde Erkrankung kann tragische Folgen haben. Doch es gibt Hoffnung. Neueste Erkenntnisse machen Mut. Schon etliche Patienten konnten genesen und haben diese Hufkrankheit besiegt. Was für Details dahinter stecken, sowie eine genaue Beschreibung der Pferdekrankheit, möchten wir Dir nicht vorenthalten.

Was ist Hufkrebs genau?

Nun, eigentlich ist Hufkrebs (oft je nach Lage Strahlkrebs, Wandkrebs oder Sohlenkrebs genannt) gar kein echtes Krebsleiden (Karzinom). Metastasen wie sie die Norm sind bei Krebs werden nicht gebildet. So sind auch keine Krebszellen nachweisbar.

Es ist vielmehr eine blumenkohlartige Wucherung, welche die Huflederhaut (z. B. Strahl, Sohle, Eckstreben) und teils sogar die Ballen krebsähnlich verändern kann. Aus dieser Haut wird krankhaft schwammiges Material gebildet, das eine hohe Empfindlichkeit aufweist. Es kommt schon bei kleinsten Berührungen zu einer Blutung.

Keimschichten bilden extrem stinkendes Horn, welches sich rasch weiter entzündet. Logisch, da das offene Gewebe sämtliche Bakterien aufnehmen kann. Es gibt sogar ein "Überwort" für diese eklige Hornbildungsstörung. Parakeratose.

Die Folgen:

- anfängliche Fühligkeit, später schwere Lahmheit aufgrund starker Schmerzen

- Deformationen des Hufes

- Blutungen

- Hufbeinabsenkung/Hufbeinrotation bis Ausschuhen möglich

- Kronsaumdurchbruch (aufgrund Hochwanderns des Krebses)

- im schlimmsten Falle Todesurteil

Ursachen

Früher wurde angenommen, dass Strahlkrebs nur durch im Vorfeld bestehende Strahlfäulnis entstand. Jedoch konnte das widerlegt werden. Bakterien, Viren & Co sind nicht nur allein dafür verantwortlich.

Tatsächlich können Stoffwechselstörungen, toxische Beeinträchtigungen und starker Mineralstoffmangel (lässt sich alles in der Pferdeklinik nachprüfen) die Ursachen sein. Sogar eine unkorrekte Balance des Hufes und besonders die Fütterung kann eine Rolle spielen.

Viele Kaltblüter oder Vollblüter sind Hufkrebs-Patienten. Ein genauer Blick auf deren Vitaminversorgung ist ein Muss! Oft liegt eine deutliche Unterversorgung von Mineralien/Vitaminen vor. Gleichzeitig werden zu hohe Müsli- oder Kraftfuttergaben gefüttert. Es sollte in jedem Fall der Fütterungshistorie nachgegangen werden.

Eine Futterumstellung kann sich des weiteren positiv auswirken. Fabrikfutter (mit Konservierungsstoffen, hohem Zuckergehalt, Aromen...) schadet dem Organismus!

Das betroffene Tier muss wirklich "durchleuchtet" werden. Heißt, es können mehrere Faktoren zusammenspielen. Vielleicht schlechte Leberwerte, Nährstoffmangel, Übersäuerung, Hautprobleme und dazu noch Bewegungsmangel oder verbesserungswürdige Haltungsbedingungen etc...

Manchmal ergänzt das eine das andere.

Die Diagnose

Diagnostiziert wird Hufkrebs durch einen Tierarzt. Die Biopsie sowie anschließende histologische Untersuchungen können die ernstzunehmende Pferdekrankheit sicherstellen. Das ist wichtig, da dieses Leiden im Anfangsstadium einer anderen Hufkrankheit durchaus ähneln kann.

Ist die Diagnose eindeutig, ist rascher Handlungsbedarf gefragt. Eine Zusammenarbeit von Besitzer, Tierarzt und Hufschmied oder Huforthopäde ist Voraussetzung, macht Sinn und ist sehr hilfreich. Die Nähe zu einer Pferdeklinik ist vorteilhaft. Bei einer stationären Aufnahme sind Fachkräfte immer vor Ort und können zügig Hilfe leisten. Das sterile Umfeld ist des Weiteren ein Pluspunkt.

Die Vorgehensweise

Wie bereits erwähnt ist Eile geboten. Im Fachjargon spricht man von: aggressiv therapieren. Das beinhaltet eine sofortige chirurgische Entfernung aller veränderter Hornteile. Und das kann viel sein. Sind beispielsweise Eckstreben betroffen, müssen weite Teile bis tief in den Huf abgetragen oder ausgehöhlt werden. Nicht schön, aber notwendig.

Dieser Eingriff verlangt meist nur eine Sedierung des Tieres. Es kann im Stehen behandelt werden. Das Bein wird lokal betäubt.

Im Anschluss bekommt das Pferd einen Hufverband. Anfänglich wird täglich gewechselt. Später alle paar Tage. Der Tierarzt wird dann verschiedene Medikamente zum Verbandswechsel verordnen. Hierbei handelt es sich meist um schmerzstillende Mittel, Antibiotika und Desinfektionslösungen.

Weiterhin muss eine regelmäßige Begutachtung durch den Veterinär und den Hufschmied stattfinden. Einige Schmiede verwenden Deckeleisen. Diese verschließen den Huf, lassen dennoch eine Behandlung zu und ermöglichen es dem Patienten sich wieder zu bewegen. Denn: Bewegung ist wichtig! Sie aktiviert den Blutkreislauf und fördert gesundes Hornwachstum. Nachteil von Deckeleisen: Die Hufkrankheit kann darunter weiter fortschreiten.

Bei vielen Pferden war auch eine deutliche Besserung nach der ärztlichen OP infolge eines fähigen Huforthopäden oder Barhufbearbeiters zu erkennen. Ohne Eisen wohlgemerkt! Zeitgleich muss sich der Besitzer aber weiter absolut sorgfältig um die Verbände, Tamponaden und desinfizierenden Waschungen kümmern.

Ja - es ist ein riesen Aufwand. Und ja - es ist zeit- und kostenverbunden sowie eine enorme Konsequenz gefordert. Doch, und das ist viel wichtiger, viele Pferde haben tatsächlich diese Hufkrankheit überstanden und konnten austherapiert werden. Sie ist also heilbar.

Je früher das Leiden erkannt wird, desto rascher kann eine Heilung für das Tier stattfinden. Wurde zeitig im Anfangsstadium der Hufkrankheit behandelt, stehen die Chancen recht gut, dass sich innerhalb weniger Wochen gesundes Horn nachbildet. Bei schwierigeren Fällen von Strahlkrebs vergehen schon einmal einige Monate inklusive Aufnahme in einer Pferdeklinik sowie unzähligen Terminen beim Hufschmied.

Was sagt uns das?

Das Fazit ist klar: Vorbeugen ist die beste Maßnahme!

Möchtest Du Deinen Schatz vor einer Pferdekrankheit schützen ist nur eines wichtig. DU musst den Bedürfnissen, die so ein wunderbares Tier hat, nachkommen.

Sprich: artgerechte Haltungsbedingungen (z. B. Offenstall/Herdenhaltung) ermöglichen, ausreichend Bewegung (in Form von Arbeit und freiem Laufen z. B. beim Koppelgang) schaffen, ein soziales Umfeld bieten, auf eine gute Mineralstoffzufuhr (organisch gebunden) und sorgsam ausgewähltes (naturbelassenes) Futter achten sowie der täglichen Fell- und Hufreinigung nachkommen.

 

Nimmst Du Deine Aufgabe ernst, wirst Du Deinen Tierarzt allenfalls zum Impfen wiedersehen. So sollte es doch sein, oder?

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